Montag, 8. April 2013

Joy denkt nach

 
Warum eigentlich zwei Hundevereine in einer Gemeinde?
 
Ja, wie kommt den das überhaupt? Man kann sagen ‚es hat sich so ergeben‘. Gut, das ist aber noch nicht so eine richtige Erklärung. Und das sag auch noch nichts darüber aus, ob es denn zwei geben muss.
 
Ich versuche es mal an meinem Werdegang zu erklären. Ich bin nun 5 ½ Jahre alt. Als meine Leute mich ‚neu‘ bekamen, wollten sie alles besser machen, als bei meiner Vorgängerin. Die Dame haben sie vor nun schon 21 Jahren bekommen und sie ist über 16 Jahre bei meinen Leuten gewesen. Vor 21 Jahren hat man aber von Hundeerziehung in der heutigen Form nur träumen können. Wenn ein Hund professionell erzogen wurde, dann meistens im Sinne des Schutzhundes – mit Härte und Gehorsam, mit Stachelwürger und Leinenruck, und sicher mit vielen Dingen und falschen Impulsen, die ich mir gar nicht ausmalen mag. Klar gab es auch damals schon ‚Hundeflüsterer‘, aber die wurden doch eher belächelt und Neuhundebesitzer wie meine Leute es damals waren, die einfach den Traum vom eigenen Hund hatten, die wussten da wenig von. Hundeschulen mag es irgendwo gegeben haben, aber sie sind nie ‚bewust‘ wahrgenommen worden. Einzig die Hundevereine kannte man – und sie hatten nicht den besten Ruf. Nein, meine Leute wollten das nicht. Sie wollten einen netten Hund und keiner, der den Hof bewacht oder Rekorde läuft etc. So haben sie sich einen netten Begleiter ran gezogen – nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne echtes Hundewissen.
 
Für damals war das schon prima. Aber leider hat der Hund, die Lea, nie eine Sozialisierung mit anderen Hunden erfahren. Sie mochte keine anderen Hunde. Klar, sagt man heute, wie auch, wenn sie als Welpe auch nie welche kennen gelernt hat. Versäumt! Nicht gewusst! Sie mochte nie Autofahren – warum auch, wenn sie ins Auto musste, dann zum Tierarzt – na da kommt doch keine Freude auf. Versäumt! Nicht gewusst! Und von diesen Dingen kann man noch ganz viel aufzählen.
 
Nein, bei mir wird alles anders! Viele Bücher haben sie gelesen, in der Zeit schon, als sie Lea noch hatten und mittlerweile gab es auch schon hier und da mal Hundeberichte im Fernsehen. Mensch wird schlauer!
 
So bin ich mit 8 Wochen das erste mal in die Hundeschule zum Welpenkurs, danach zum Grundkurs – ich habe viel gelernt, SIE haben viel gelernt und es hat uns allen dreien VIEL Spaß gemacht. Nach den Kursen viel Training daheim und unterwegs – ja, ich fahre total gern Auto, ich gehe mit in die Stadt, ins Restaurant und natürlich fahre ich sowieso mit in den Urlaub. Es gibt Dinge die mir Angst machen, jaja, SIE wissen auch, das sie einiges vergessen haben mir zu zeigen, aber das ist bei ihnen gespeichert – vielleicht bekomme ich ja mal einen ‚Gesellschaftshund‘ und der wird perfekt…..oder so….
 
Weil meine Leute nun zu echten ‚Hundemenschen‘ mutiert sind, wollten sie gern noch mehr mit mir machen. Es gibt nun viele Hundeschulen im Raum Celle, aber Abends immer nach Celle fahren müssen, das war nicht ihr Traum. Dann lasen sie vom HSF in Eschede. Dort schauten sie mal hin. Das Training mit der damaligen Übungsleiterin hat ihnen mächtig Spaß gemacht, aber in den Verein eintreten? Nach einiger Zeit haben sie es gemacht, denn neben dem Spaß waren auch viele nette ‚Hundemenschen‘ dort. Eine schöne Zeit. Wie das manchmal aber so läuft, wird alles anders. Die damalige Übungsleiterin ging, ein herber Verlust. Das Training anders, nicht so abwechslungsreich und innovativ wie wir es so mochten, auch mit Herzblut, aber …..anders. Schließlich sogar mit Methoden, die meine Leute nie mehr sehen wollten – die vor 20 Jahren mal als ok empfunden wurden. Naja, und als dann auch noch der Umgang mit Kritik blöd wurde, da sind wir ausgetreten. Punkt.
Nun haben einige ‚Hundemenschen‘ einen eigenen Verein gegründet. Aber nur einen kleinen Verein, der lediglich die Aufgabe hat die Menschen im Escheder Raum durch das Eschenblatt mit Infos zu versorgen, Hilfestellungen auf der Spielwiese des neuen Hundesportzentrums anzubieten, vielleicht mal ein paar Events bezüglich Hund zu organisieren. Mal schauen was sich so ergibt. Niemand muss allerdingt in diesen Verein eintreten, völlig unnötig. Jeder kann einfach zu unseren Treffen kommen – lediglich die 2 € an den Platzbetreiber werden fällig und die Platzordnung muss eingehalten werden. So hatten wir uns das schon vorher gewünscht und für uns ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen.
 
Erklärt nun aber doch noch nicht, warum zwei Vereine. Stimmt. Also am ehesten können das vielleicht Mütter verstehen. Mütter die schulpflichtige Kinder haben und nun die Schule wählen müssen/wollen. Man kann das Kind im Dorf zur Schule schicken, es gibt aber auch Waldorfschulen, Montessori-Schulen oder soll es gar ein Internat sein? Ja, was ist das Beste für das Kind und was ist das Beste für den Hund. Man hat die Wahl, nein, mit dem Hund sogar noch besser. Jeder darf auch am Training in beiden Vereinen teilnehmen! Jedenfalls gibt es beim Arbeitskreis Mensch und Hund Eschede damit kein Problem. Na, das hat dann ja den Kindern gegenüber doch einen Vorteil!