Dienstag, 26. März 2013

Schemaja freut sich auf Ostern

 
 
Hallo, hier spricht Schemaja!
 
Ich hab mir Hasenohren angefreut, denn ich bin schon total wild auf Ostern! Das ist bei uns ein ganz tolles Fest. Meine Menschen färben bunte Eier mit Naturfarben (zum Beispiel Zwiebelschalen). Wenn eines kaputt geht, dürfen wir Hunde es haben – aber manche naschen sie auch selbst. Und dann geht es in den Wald. Da verstecken meine Menschen die Eier, und wir Hunde dürfen sie suchen. Dooferweise an der Leine, denn die Zweibeiner bestehen darauf, auch etwas vom Eiersegen abzubekommen. Nicht nur zum Eiersuchen müssen Mensch und Hund durch dieses Stück Schnur verbunden bleiben. Ab 1. April ist wieder Leinenzwang in Niedersachsen. Wir Polarhunde sind das ja gewohnt, denn wir laufen nie frei in Feld oder Wald, weil wir einfach nicht widerstehen könnten, den Rehen guten Tag zu sagen, auch Dackel machen gerne Ausflüge. Wir würden selbstverständlich nach einer gewissen Zeit zu unseren Menschen zurückkehren, aber sie verhindern das fröhliche Jagdspiel trotzdem. Rennen dürfen wir vor dem Wägelchen, ein guter Ausgleich für fehlenden Freilauf kann Radfahren mit dem Hund sein (bitte nicht auf Asphalt oder Verbundstein, und nur, wenn euer Hund es aus tierärztlicher Sicht darf!). Ja, und wenn die Eier gefunden sind, dann werden sie gemeinsam verzehrt. Das machen wir über Ostern öfter.
 
Hunde dürfen übrigens sehr viel mehr Eier essen als Menschen. Wir haben nämlich nicht eure Probleme mit dem Cholesterin. Wir haben schließlich einen völlig anderen Stoffwechsel und vertragen Eier sehr gut – also die meisten von uns. Beim Suchen verbrauchen wir ja auch total viel Energie und müssen sie mit fleißigem Eierverzehr wieder reinholen... Glaubt ihr nicht? Naja, unsere Menschen rechnen gemeinerweise die verzehrten Eier von der normalen Futterportion wieder ab. Und da müßt ihr natürlich überlegen, wieviel euer Hund überhaupt fressen darf. Natürlich ist die Menge Trockenfutter, die einem Ei entspricht, sehr viel energiereicher als das Ei, es ist ja hochkonzentriert durch die Trocknung. Hunde, die das Glück haben, naturnah ernährt zu werden, sind am besten an den Verzehr nicht so stark verarbeiteter Nahrung gewöhnt, aber, mal ehrlich, die meisten Hunde bekommen nebenher öfters eine Leberwurststulle und daher gewiß keine Probleme mit ein paar Eiern. Die sind gut für’s Fell. Vor allem, wenn das Eigelb flüssig ist, also gebt ruhig auch weichgekochte Eier, aber besser im Freien, sonst gibt es eine große Schlabberei. Die Schale gebt bitte nicht dazu. Die ist zwar eigentlich sehr gesund, aber nur beim rohen Ei, durch das Kochen wird sie extrem hart und scharfkantig, das könnte unseren Magen oder Darm schädigen. Macht es nicht sowieso viel Spaß, eurem erwartungsfroh sabbernden Freund das Ei zu schälen? Vorfreude ist doch die schönste Freude. Und darum freu ich mich auch total doll auf Ostern.
 
Es wünscht Euch allen mit Schlabber und Schnuff (bin ja nicht Simcha):
 
Frohe Ostern!
 
Euer Schemaja
 
 

Freitag, 22. März 2013

Ich sag jetzt mal nix

 
Ich sag grad nix!
 
Das kommt euch komisch vor? Mir auch. Aber der Verlag vom Eschenblatt veröffentlicht in der Rubrik, in der ich sonst schreibe, normalerweise nur eingetragene Vereine. Daß ein Verein, dessen Kolumne die Gemeinde einreicht, einem eingetragenen Verein gleichzusetzen ist, davon geht der Verlag gewöhnlich einfach aus. Kann er ja auch, die Gemeinde überprüft alle Vereine, gleich welcher Art, auf Herz und Nieren, bevor sie ihr OK gibt. So weit, so logisch. Versteht jeder.
Aber es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. So gab es Anrufe sehr besorgter Bürger beim Verlag, ob unser AK denn wohl ein eingetragener Verein sei oder gar kommerziell arbeite.
Wir wollten es basisdemokratisch: Zwischen Mensch und Mensch, Hund und Hund und auch zwischen Mensch und Hund. Überzeugen, nicht unterdrücken, das ist bei uns die Devise.
Daher sind wir bisher nicht eingetragen.
Damit mußte der Verlag uns bescheiden, daß er meine kleinen Geschichten voerst nicht veröffentlichen darf. Ich hab also einen literarischen Maulkorb verpaßt bekommen. Seht ihr ja oben. Sieht voll blöd aus, oder?
Und blöd find ich das auch.
Weil unsere Menschen arbeiten rein ehrenamtlich. Die kriegen keinen Cent von egal wem dafür, daß sie Trainings- und Spielstunden leiten, sich über neueste Trainingsmethoden oder Forschungsergebnisse informieren und das in meinen Kolumnen von mir veröffentlichen lassen. Ich krieg auch nix.
Ich leite meine Spielwiese, und Obadijah hilft mir, einfach weil es uns Spaß macht.
In meinem alten Verein gab es einen Vereinsbeitrag, der war immer fällig, ob man jetzt zum Üben kam oder nicht. Und wenn einer nur üben wollte und nicht in den Verein eintreten, mußte der Zehnerkarten lösen. Da hat dann ein Platzbesuch fast 5€ gekostet.
Hier im AK ist alles ganz anders. Alles was der AK anbietet kostet nix. Nur der Platzeigentümer bekommt von jedem Mensch-Hund-Team 2€ pro Besuch. Das ist doch viel günstiger, findet ihr nicht?
Aber die 2 Piepen gehen an den Platzeigentümer, was eine GbR ist, nicht an den AK. Der AK kriegt davon nix. Aber dem gehört ja auch der Platz nicht und die Geräte nicht und das Haus nicht. Der muß auch kein Wasser zahlen und keinen Strom. Macht alles der Eigentümer.
Jetzt sagt mal: Ist das kommerziell? Für nix arbeiten? Keinen materiellen Vorteil haben? Weil Akler zahlen genausoviel an den Platzeigentümer wie NichtAKler.
Und daß der wo die Kosten für den Platz hat und alle Arbeit macht wie Rasenmähen, Hecke schneiden, Schnee schippen, Klo putzen (oh ja, Klo ist im Bau!!) ein bissel was an Entschädigung haben möchte, find ich jetzt eigentlich normal. Fürs Freibad zahlt man auch Eintritt. Da murrt keiner.
Ja, vielleicht liegt es ja an der Platzordnung. Die hat auch der Eigentümer entworfen. Und die find ich voll gut. Da steht drin, daß man sich rücksichtsvoll verhalten soll, daß läufige Hündinnen nicht auf den Platz dürfen, Hunde geimpft und wurmfrei sein müssen, jeder Hund haftpflichtversichert sein muß und jeder Halter für seinen Hund verantwortlich ist und den Platz auf eigene Gefahr nutzt.
Und, das find ich am allerbesten, da steht auch drin, daß keinem Hund ein fieses Stachelhalsband umgelegt werden darf.
Darum gefällt uns der Hundeplatz hier in Eschede, und wir üben gern dort.
Andere üben da nicht.
Müssen die wissen.
Ja, also das wollte ich hier nur mal losgeworden sein.
 
Mit Schleck und Wedel
Euer Simcha

Donnerstag, 21. März 2013

Einfach mal so

 
Hallo, hier spricht Simcha!
 
 
Mensch sollte immer frei heraus sagen, was er möchte oder nicht. Das gilt nicht nur untereinander, das gilt auch uns Hunden gegenüber. Wer hinter dem Rücken eines anderen über ihn tratscht und lästert, stellt damit selten das Problem ab, sondern befriedigt höchstens seine Klatschlust, und wer nicht deutlich formuliert, wird gerne mißverstanden. Es nützt nichts, wenn ihr anderen erzählt, was euer Hund falsch macht. Sagt es eurem Hund! Das klingt so dämlich einfach und ist doch das einzige, was es braucht!
 
Ihr wollt nicht, daß euer Terrier dauernd bellt? Na, dann beachtet ihn nie, wenn er bellt, aber gern, wenn er es nicht tut. Er versteht dann, daß ihr sein Bellen nicht mögt und euch nur mit ihm beschäftigen werdet, wenn er die Schnauze hält. Wißt ihr, wir Hunde finden Tadel besser als gar keine Beachtung – es soll Kinder geben, bei denen das so ähnlich ist.
 
Ihr wollt, daß euer Hund anständig an der Leine läuft? Ja dann gebt Tempo und Richtung vor – wenn er hinter euch bleibt, sich setzt, schnuppert, sozusagen rückwärts an der Leine zieht, lauft kommentarlos weiter, ohne ihn zu beachten. Zieht er nach vorne, bleibt einfach kommentarlos stehen, bis er einen Schritt zurückmacht und die Leine schlapp wird, dann geht weiter, oder wechselt kommentarlos die Richtung, damit er merkt, er muß dafür sorgen, daß die Leine sich nicht spannt. Ihr werdet überraschend schnell die volle Aufmerksamkeit eures vierbeinigen Freundes haben. Wir erfüllen gerne Aufgaben, und ‚Die Leine muß schlapp bleiben’ ist leicht zu schaffen. Ich mach das ganz selbstverständlich, Schemaja arbeitet dran, und Obadijah testet nur anfangs aus, ob er wieder für die schlappe Leine verantwortlich ist oder Frauchen das vielleicht mal macht? Wenn er seine Verantwortung verinnerlicht hat, wird er nicht mehr fragen.
 
Neulich rastete Frauchen aus, weil ein unbelehrbarer Trainer einem ebenso unbelehrbaren Halter ein Stachelhalsband gab und dann mit dem armen Hund damit zu ‚üben’ begann.
 
Warum wollte mensch den Stachler? Weil hund angeblich zu kräftig sei, als daß mensch ihn halten könne. Hm. Unser Obadijah ist bekanntlich ein Alaskan Malamute, der stärkste Schlittenhund der Welt, er kann das Neunfache seines Eigengewichtes ziehen, also an die 300kg. Und der läßt sich von Frauchen mühelos halten, am breiten Lederband, ohne jemals mit einem Stachelhalsband Bekanntschaft gemacht zu haben. Klar könnte er Frauchen umschmeißen, indem er mal kräftig zieht, aber das will er gar nicht. Wenn mensch hund nicht halten kann, dann stimmt in der Beziehung etwas ganz erheblich nicht, und das wird nicht besser durch Schmerzreize.
 
Also überlegt, was ihr wollt, und verwechselt Konsequenz nicht mit Gewalt. Das wünscht sich
 
mit Schleck und Wedel
Euer Simcha

Donnerstag, 14. März 2013

Eschenblatt vom 13.März 2013

 
 
 
Hallo, hier spricht Simcha!
 
Ja, dank eines frechen Fehlerteufels gab es im letzten Eschenblatt Anlaß zur Verwirrung. Meine Kolumne erschien unter der Rubrik des „HSF Südheide e.V.“. Das war lange Zeit richtig, aber seit Anfang des Jahres schreibe ich für den Arbeitskreis Mensch und Hund. Dieser Arbeitskreis hat sich gegründet, um das Zusammenleben von Mensch und Hund hier in Eschede zu verbessern. Das wollen wir tun durch Informationen im Eschenblatt über allgemeine Themen rund um den Hund, durch Kommunikationstraining (zwischen Hund und Halter, aber auch zwischen Hund und Hund), Hilfe für Neuhundehalter in Gestalt von Rat und Unterstützung, (Re)Sozialisierung von Hunden aus schlechter Haltung bzw. nach verfehlter oder versäumter Ausbildung, durch Recherche von und Aufklärung über geeignete, nachhaltige und tierschutzgerechte Trainingsmethoden und durch Förderung der Ansiedlung und des Betriebs geeigneter Hundeschule(n) im HUNDESPORTZENTRUM ESCHEDE.
 
Das Team vom Arbeitskreis Mensch und Hund arbeitet rein ehrenamtlich.
 
Die Platzordnung und vieles mehr könnt ihr im neuen Schaukasten am HUNDESPORTZENTRUM ESCHEDE, Höhenbergweg 12 hier in Eschede, nachlesen.
 
Der „HSF Südheide e.V.“ und der Arbeitskreis Mensch und Hund sind voneinander unabhängig und bestehen getrennt nebeneinander. Ähnlichkeiten sind rein zufällig.
 
 
 
Wir haben ja das Glück, hier in Eschede im Höhenbergweg 12 einen schönen Hundeplatz zu haben. Das Vereinsheim ist schon weit gediehen, der unterteilbare Übungsplatz ist gut eingezäunt, so können wir uns austoben, ohne Mensch, Wild oder Straßenverkehr zu stören. Letzthin in YANNIs ABENTEUERLAND waren wir insgesamt 21 Hunde. Wir haben zuerst die üblichen Teamübungen – den altbekannten Slalom um abliegende Hunde herum, Heranrufen unter Ablenkung, Leinenführigkeit usw. – gemacht. Für die Geräte war der Boden zu glibberig, angetaut mit Pfützen. Also haben wir nach den Teamübungen unser beliebtes innerartliches Kommunikationstraining, von euch gerne „Spiel“ genannt, betrieben. Nebenbei haben Obadijah und ich einen Welpen bespaßt, der sehr gutes Sozialverhalten bewies und sich gerne von uns ein paar Tips geben ließ. Ebenfalls neu waren zwei herrliche Kangals, welche sich als so umgänglich erwiesen, daß sie gleich in der großen Gruppe mitspielen durften, und dann wartete noch ein Hund, der in Hannovers Innenstadt ein Wohnungsleben geführt und offenbar keinerlei richtige Sozialkontakte erlebt hatte, denn er wußte sich gar nicht recht auszudrücken und zu benehmen, machte den wilden Maxen, weil er so unsicher war (daran müssen und wollen wir noch arbeiten). Das alles bei herrlichstem Sonnenschein.
 
Für echte Problemhunde haben wir bald eine Expertin, denn neben der bisherigen Hundeschule öffnet nun noch eine Problemhundeberatung auf unserem Platz ihre Pforten. Manches bekommen wir ja so in den Griff, aber es gibt wirklich Härtefälle, die sich nicht mehr sozialisieren lassen. Auch sie sollen möglichst artgerecht leben dürfen, und Simone zeigt den Haltern, wie sie das hinbekommen.
 
 
Unsere Roswita macht gerade ihre Ausbildung zur Systemhundeberaterin, der sperrige Titel bedeutet, daß sie nach dem „Speechless Dogtraining System“ nonverbal mit Hunden kommunizieren und deren Haltern beratend zur Seite stehen bzw. ihr Wissen vermitteln und in nahezu allen Hundefragen Antwort geben kann. Da können wir unser Hundesportzentrum bald in ‚Kompetenzzentrum’ umbenennen...
 
Ich lade euch also wieder herzlich ein in’s HUNDESPORTZENTRUM ESCHEDE zu
 

SIMCHAs SPIELWIESE jeden Donnerstag ab 15.30 Uhr

YANNIs ABENTEUERLAND jeden Samstag ab 15.00 Uhr
Weitere Angebote auf Anfrage, Kontakt: 0151/25833179
 
Mit Schleck und Wedel
Euer Simcha

Samstag, 9. März 2013

Eschenblatt vom 6. März 2013

 
 
 
 
Hallo, hier spricht Simcha!
 
Was war das letzten Donnerstag wieder herrlich auf meiner Spielwiese. Uns Hunden ist das Wetter ziemlich egal, aber unsere Menschen, die regelmäßig bei Wind und Wetter stundenlang auszuharren pflegen, weil sie uns Hunden den Spaß gönnen, den wir auf meiner Wiese immer haben, hatten sich den Sonnenschein verdient. Und sie haben ihn genossen. Ihr Menschen bekommt gleich bessere Laune, wenn die Sonne scheint... Wir waren sowieso sehr ausgelassen. Spike und Rollo waren zum ersten Mal dabei. Ich mußte gar nicht lange schnuppern, es war gleich klar, die beiden können ungebremst auf die Wiese zu den anderen. Beide sind schön schwarz, und Schemaja hatte endlich passende Spielkumpel. Sonst sucht er häufig Kontakt zu Frauchen, aber heute ließ er sich selten bei ihr blicken, lieber tobte er mit uns herum. Das ist für ihn ein ganz großer Schritt zu mehr Selbstvertrauen, und das kann er als übervorsichtiger Hund gut gebrauchen. Spike ist lieber zurückhaltend, wenn es darum geht, neue Menschen kennenzulernen, aber da die auf meiner Spielwiese nur die Nebenrolle spielen, hat er ganz vergessen, daß all die Menschen, die mit uns gekommen waren, noch da waren, und plötzlich merkte er, so bedrohlich sind fremde Menschen gar nicht. Jedenfalls nicht immer – auch er hat also eine gute Erfahrung gemacht, die ihm künftig vielleicht weiterhilft. Rollo, der fleißig in der Hundeschule war, freute sich, daß er bei mir fröhlich und unbeschwert spielen durfte. Er ist wunderbar ruhig und ausgeglichen, das hat auf den quirligen Yanni, der sich gerne etwas überschätzt, sehr mäßigend gewirkt, die beiden haben sich gesucht und gefunden! Lola, die anfangs sehr ängstlich war, ist längst aufgetaut und tobt ausgelassen mit der frechen Galda. Und auch wenn es oft so aussieht, als würde Galda Lola drangsalieren, gibt die ihr ordentlich Kontra, was Galda imponiert. Drago, der immer ein wenig verwundert in die Welt schaut, mag Galda und Lola auch sehr gern, und er versteht sich blendend mit Obadijah. Der wiederum reitet gerne auf, was bei uns Hunden, ich muß es immer wieder sagen, viel weniger mit Dominanz als ihr denkt und nahezu nie wirklich mit Sex zu tun hat, sondern mehr eine Anfrage ist: „Hey, wie bist du drauf?“ (Es heißt noch viel mehr, je nach Situation etwas anderes. Aber ich denke, mit dieser Angabe liegt ihr nicht völlig falsch.) Dreht der andere Hund sich um und wehrt sich, steigt Obadijah sofort ab – „okay, dann nicht“ – und man macht etwas anderes. Obadijah hat aber ein sehr gutes Gespür dafür, wenn einer es übertreibt und andere sich nicht so wohlfühlen, dann geht er dazwischen. Rollo hat ihm diesmal beigebracht, daß er sein Anliegen dann auch durchsetzen muß, statt, wenn sein Erscheinen allein nichts bewirkt, nur ratlos daneben zu stehen, aber Obadijah ist ja noch jung, ich finde, er macht sich. Peanuts Bellen wurde nicht beachtet, da hat er es irgendwann bleiben lassen. Er sah richtig rassetypisch aus, er hatte viele braune und schwärzliche Flecken, denn auf dem Platz stand ja herrlich schmutziges Wasser... Sina, die echt eine Rüdin ist (also das heißt sogar bei Forschern so, wenn eine Hündin vor der Geburt männliche Hormone abkriegt und männliches Verhalten zeigt, das Bein hebt und so), war richtig gut drauf, und dabei ist auch sie ein bißchen ängstlich. Viele Menschen und Hunde machen sie eigentlich unsicher, aber davon hat man wenig gemerkt! Extrem ängstlich war vormals auch Blapol, der kleine portugiesische Mix, der eine neue Heimat sucht, den hab ich ja ganz lieb mit meiner Spielwiese vertraut gemacht, nun tobt er eifrig mit, die Spielfreude blitzt ihm aus den Augen! Natürlich hatte auch Filou seinen Spaß. Den hat er eigentlich immer. Yanni und er parken ab und an in ihren gepolsterten Boxen im Auto zwischen, um sich aufzuwärmen, sie haben doch sehr dünnes Fell. Rehpinscher kühlen rasch aus. Ja, und sogar Queen Joy hat man diesmal spielen sehen! Fritz, der Wiesenälteste, wird von allen als Senior anerkannt, wir nehmen Rücksicht, und wenn er etwas ziellos über die Wiese dusselt, machen ihm alle Platz und jeder achtet darauf, ihn nicht umzurennen. Merkt ihr was? Wenn ihr spielenden Hunden ausweichen müßt, damit die euch nicht umrennen, macht ihr was falsch. Weicht nicht aus. Bleibt stehen. In fast allen Fällen weicht letztendlich der Hund gerade noch rechtzeitig aus (unser Timing ist bedeutend besser als eures), und wenn er es nicht tut, seid darauf gefaßt und beweist Standfestigkeit. Jeder Rüpel, der den Zusammenprall riskiert und erlebt hat, tut es nicht wieder. Ihr sagt ihm damit nämlich: „Du bist so unbedeutend, ich nehme dich gar nicht wahr, wenn du dich so benimmst“ – und das kapiert jeder Hund. Das machen wir untereinander schließlich genauso.
 
 
Habt ihr mitgezählt? Ich bin ja auch noch da – mit mir waren sechzehn fröhliche Hunde auf meiner Spielwiese. Sechzehn Hunde unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Rassen, Größen und Temperamente. Ich freu mich, wenn wir so viele sind! Dabei waren z.B. Luca, Lani, Jackie und Ida nicht da, aber die kommen bestimmt beim nächsten Mal vorbei. Hoffe ich – ich mag die sehr! Ach, ich mag aber sowieso jeden. Darum bin ich auch so gerne auf meiner Spielwiese. Es gibt fast nix, was mehr Spaß macht. Echt. Und Spaß wollen wir doch haben, oder?
 
Ich lade euch wieder herzlich ein zu
 

SIMCHAs SPIELWIESE jeden Donnerstag ab 15.30 Uhr

YANNIs ABENTEUERLAND jeden Samstag ab 15.00 Uhr
Weitere Angebote auf Anfrage, Kontakt: 0151/25833179
 
Mit Schleck und Wedel
Euer Simcha
 

Mittwoch, 27. Februar 2013

Eschenblatt 27. Februar 2013

 
 
Hallo, hier spricht Simcha!
 
Wir haben einen Blog. Den macht die Joy. Und weil die Joy den macht, hat sie unseren Arbeitskreis spontan umbenannt: Sie hat den Hund vorangestellt, denn wir Hunde finden natürlich, daß wir an erster Stelle stehen sollten – ihr Menschen nehmt euch eh zu wichtig. Frauchen hat gesagt, die Joy soll das ändern, weil unser Arbeitskreis nun mal ‚Mensch und Hund’ heißt, und die Joy hat das auch gemacht, aber den Link ändert sie nicht mehr, das ist zu umständlich. Na so wichtig ist das ja nicht. Den Link setz ich euch jedesmal unter meine Kolumne wie all die anderen gleichbleibenden Infos, damit ihr immer auf dem aktuellen Stand seid, weil manchmal kommt ja was Neues dazu, so wie jetzt der Blog.
 
Der Blog ist echt toll. Die Joy ist ein super Fotomodell und zeigt ihrem Frauchen die besten Motive. Wenn ihr die Joy auf unsrer Spielwiese seht, könntet ihr euch fragen, was sie da eigentlich macht. Sie spielt so gut wie nie. Sie läuft wenig. Ab und an holt sie sich ein paar Leckerchen von ihrem Frauchen... Leckerchen geben ist auf meiner Spielwiese nicht erwünscht, weil die wenigsten Menschen es drauf haben, sie dem eigenen Hund so zu verabreichen, daß wir anderen es nicht merken. Queen Joy ist die große Ausnahme, weil ihr Frauchen das kann. Und die Anrede verrät es euch auch schon, was die Joy macht, wenn sie auf der Spielwiese ist: Sie regiert. Sie hält hof. Andere Hunde kommen zu ihr, und die Joy gewährt eine kurze Audienz, aber das war es auch schon. Und doch ist das Klima anders, wenn Joy da ist. Sie ist eine Art ruhender Pol auf unserer Wiese. Und auf ihre Weise genießt sie es, daß die anderen da sind und alle nachfragen, wie es ihr geht und ob sie heute vielleicht, vielleicht ein ganz kleines bißchen mitspielen möchte... Ihr Frauchen hält das aus. Ihr denkt vielleicht, für sie ist das blöd, alle Hunde toben und die Joy scheint sich nichts daraus zu machen. Aber die Siggi kennt ihre Queen und weiß, der bedeutet das was, die hat etwas davon. Die frühere Hündin war ganz anders. Aber die Menschen von der Joy gehen auf ihre Königin ein. Sie darf so sein wie sie ist. Sie wird zu nichts gezwungen oder genötigt, es wird ihr angeboten, und wenn sie mag, okay, und wenn nicht, dann nicht. Überhaupt ist das der Stil von Joys Menschen. Kein vorgefertigtes Konzept, das gefälligst auf jeden Hund passen soll, und wenn nicht, war mensch zu doof, oder hund, oder beide. Wie meine Menschen gehen auch sie auf jeden Hund für sich ein.
Auch bei Joys Menschen funktioniert das großartig. Joy kann überall hin mit. Sie geht mit ins Restaurant oder durch die Stadt. Sie kommt selbstverständlich mit in den Urlaub! Manchmal ist sie sogar Bürohund. Sie hat einen eigenen Blog, da könnt ihr sehen, was sie so alles erlebt, Zoogeschäfte besichtigen, im Hafen den Entladearbeiten zusehen, im Wasser toben... Klar, sie wacht über ihr heimatliches Reich und sagt jedem Fremden, daß er es nur mit ihrer Erlaubnis betreten darf. Aber sie ist freundlich zu Menschen und souverän gegenüber Hunden. Sie ruht in sich.
 
Vor wenigen Wochen geschah, was seit fünf Jahren im Raum Celle erst zum zweiten Mal vorkam, aber eigentlich nie geschehen darf: Ein Hund griff in Thören einen Menschen an. Eine Frau und ein Mann waren mit ihrem Hund in der Nähe des Schützenhauses unterwegs, als der in Thören als aggressiv bekannte Schäferhundmischling aus dem Wald kam, an ihnen vorbeirannte, nach zehn Metern eine Kehrtwende machte und die Frau in’s Bein biß. Und zwar richtig, nicht nur ein Ratscher. Wieso er alleine unterwegs war, steht nicht im Bericht der CZ. Warum er die Spaziergänger als bedrohlich empfand, kann nur er selbst sagen.
 
Ich kann euch aber sagen, daß ein Hund, den seine Menschen an alle Umwelteindrücke gewöhnen, der weiß, daß er sich immer auf seine Menschen verlassen kann, der davon ausgeht, daß seine Menschen den Schutz der Mensch-Hund-Gruppe übernehmen, der in sich ruht und seinen Menschen voll und ganz vertraut, ganz gewiß niemals so handeln wird. Selbst Hunde aus zweiter, dritter oder gar sechster Hand können neu vertrauen lernen.
 
Ein ruhiger, zuverlässiger Hund wie die Joy oder eine Zeitbombe wie der Mischling in Thören – das habt ihr Menschen ganz allein in der Hand.    
 
Ich lade euch wieder herzlich ein zu
 

SIMCHAs SPIELWIESE jeden Donnerstag ab 15.30 Uhr

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Weitere Angebote auf Anfrage, Kontakt: 0151/25833179
 
Mit Schleck und Wedel
Euer Simcha

Mittwoch, 20. Februar 2013

Eschenblatt 20. Februar 2013

 
 

Hallo, hier spricht Simcha!
 
 
Zwölf Hunde vor dem Schlitten. Es braucht Helfer, um sie festzuhalten vor dem Start, sie quietschen und heulen und hüpfen voller Vorfreude auf und ab. Endlich das „Go!“ – der Start – und 48 Hundepfoten stieben durch den Schnee. Anfeuernde Rufe direkt neben dem Trail, seltsame Geräusche, Musikfetzen, Bratwurstdüfte, ganz in der Nähe der Platz mit den wartenden oder bereits zurückgekehrten Kumpels, der Zieleinlauf neben der Startbahn – zwölf gleichmäßig und lautlos rennende Hunde beachten all das nicht... Doch, plötzlich, einer, ihm steigt ein Geruch in die Nase, und weil er der Leithund ist, zögern auch die anderen in ihrem Lauf. Ein leises Wort vom Musher, der Leithund erinnert sich seiner Aufgabe, und weiter geht’s...
 
Frauchen hatte leuchtende Augen, als sie mit Herrchen vom Schlittenhunderennen in Clausthal-Zellerfeld zurückkam. Aber nicht nur, weil sie herrliche Hunde in Aktion gesehen und mit so manchem davon Bekanntschaft gemacht hatte – also wie die roch, aufregend!! – sondern weil sie zu uns zurückkehren durfte mit dem Wissen: Am nächsten Morgen spannt sie uns an, und wir machen dasselbe für sie.
 
Zwölf Hunde vor dem Schlitten oder drei vor dem Wagen: Es gibt keine Zügel. Es gibt keine Peitsche – obwohl es uns sicherlich beeindrucken und von der verlockend den Weg kreuzenden Wildfährte abhalten könnte, wenn sie dicht neben uns vorwurfsvoll knallen würde. Es gibt keinen Zwang. Polarhunde kann mensch nicht unterwerfen. Wir arbeiten nur aus Leidenschaft. Freier Wille und Freude am Tun. Wir nehmen unseren Musher mit auf unsere Reise, erleben gern mit ihm oder ihr ein tolles Abenteuer, doch wir sind es, die alles in Bewegung halten. Und wie kriegt mensch seinen Leithund dazu, zuverlässig die gewünschte Richtung einzuschlagen? Mit Geduld. Mit Respekt. Mit klaren Anweisungen. Mit Lob, wenn’s klappt. Mit simplem Unterbrechen der Fahrt, wenn’s nicht klappt – eine gut funktionierende Bremse ist Erziehungshilfe und Lebensversicherung in einem. Mit Einfühlungsvermögen in den Hund, die Situation und das Umfeld. Mit Vertrauen.
 
Auf jeden Hund für sich einzugehen, auf partnerschaftlichen Umgang in sanfter Konsequenz zu setzen, ist das A und O für den erfolgreichen Musher und jeden sonst, welcher Hunde ausbilden will, den eigenen oder fremde. Nach schlechten Erfahrungen mit veralteten Trainingsmethoden in einer viel zu autoritären Hundeschule haben meine Menschen dieses Prinzip für sich selbst entwickelt und wenden es seit fast anderthalb Jahrzehnten erfolgreich an. Ich kenne ihren wohltuenden Führungsstil auch schon seit vier Jahren, aber Yossef hat den legendären Sharif, den ersten gemeinsamen Hund meiner Menschen, noch einige Jahre begleitet, und der hat ihm erzählt, wie er Herrchen und Frauchen half, ihre Philosophie im Umgang mit Hunden auszuformen. Meine Menschen beobachten seit Jahren belustigt, aber auch der Hunde wegen erleichtert, wie ihre einst als Spinnerei abgetanen Unterrichtsmethoden ebenso Mainstream werden wie ihre naturnahe Hundeernährung, die sie ebenfalls schon praktizierten, lange bevor BARF in aller Munde war. Viele neuere Erziehungsratgeber entlocken ihnen nur ein „Das haben wir doch schon immer gesagt!“, und durch die aktuellen Erkenntnisse der Forschung über Hundeverhalten, Gruppendynamik und Rudelbildung finden sie ihre eigenen Beobachtungen bestätigt. So geht es vielen Hundefreunden vor Ort, die ohne Aufhebens für sich längst Ähnliches erdacht haben.
 
Ich hoffe, daß es flächendeckend immer mehr werden, die sich diesem Zeitgeist anpassen, bis die alten Zöpfe von Unterordnung, Abrichtung und Drill endlich abgeschnitten sind. Wir Hunde werden’s danken...
 
Meine alleinige Tastenklopferin Frauchen und mich könnt ihr jede Woche auf meiner Spielwiese treffen. Ich lade euch also wieder herzlich ein zu
 

SIMCHAs SPIELWIESE jeden Donnerstag ab 15.30 Uhr

YANNIs ABENTEUERLAND jeden Samstag ab 15.00 Uhr
Weitere Angebote auf Anfrage, Kontakt: 0151/25833179
 
Mit Schleck und Wedel
Euer Simcha