Freitag, 13. September 2013

Vortrag vom 12. Sept. 2013


 
 

Ein ganzer Kerl dank... ?

Hundefutter. Das ist ein altes Thema – allerdings erst seit Erfindung des Fertigfutters – und natürlich eines meiner Lieblingsthemen. Ich könnte ins Schwärmen geraten über Hundefutter. Für mich besteht es nämlich aus leckeren Innereien (Leber, Milz, Lunge, Nieren, Schlund) vom Rind, Kopffleisch, Fleischknochen und Knorpeln, auch schon mal Muskelfleisch, immer in groben Stücken roh verfüttert. Oder es gibt Hühnchen, gleichfalls roh, oder Schaf, Heidschnucke, Reh und Hirsch, auch roh. Außerdem bekommen wir vier Freunde ab und an einen fantastischen Eintopf aus Wurstresten vom Metzger, die Frauchen mit Gemüse (z.B. Möhren, Kohlrabi, Sellerie, Zucchini, Kartoffeln) und Reis weich kocht. Wenn sie den Reis wegläßt, bekommen wir die Brühe vor dem Zugsport, das ist hundelecker, echt wahr. Wenn es Schwein gibt, dann immer gekocht, aus den Knochen wird für uns Brühe gewonnen. Zur Abwechslung bekommen wir öfters geraspeltes rohes Gemüse, meist Möhren, Zucchini oder Kohlrabi, dazu schmeißt Frauchen schon mal ein paar Blätter Löwenzahn oder Giersch in den Mixer. Das wird uns immer mit Öl serviert, Sonnenblumen-, Raps-, Hanf-, Leinsamen- oder Olivenöl, auch Lachsöl oder spezielles Omega-Öl für Tiere. Dazu gibt es dann gerne Joghurt, Quark oder ein rohes Ei. In unregelmäßigen Abständen streut sie uns Grünlippenmuschelpulver oder Meeralgen über den Napf, manchmal Heilerde, manchmal Futterkalk – wenn es lange keine Knochen gab – oder auch eine Kräutermischung für Tiere. Und wenn mal was übrig bleibt, gibt es auch Reste vom Tisch, denn meine Menschen würzen nicht so stark, daß wir das nicht in kleinen Mengen vertragen könnten. Das ist kein BARF, ich nenne es F.I.N.E. - Frische Individuelle Naturnahe Ernährung.
 
Jeder Hund ist anders. Jeder hat individuelle Bedürfnisse, auch beim Futter

Nichts davon wird abgewogen. Der Trick besteht in der Abwechslung. Das mögen wir Hunde natürlich, wenn ich mir vorstelle, jeden Tag das ewig gleiche Fertigfutter mampfen zu müssen, werd ich depressiv. Muß ich aber nicht. Es ist in der Natur nicht vorgesehen, jeden Tag perfekt ausgewogene Mahlzeiten zu bekommen. Es genügt völlig, in einem Zeitraum von ca. vier Wochen alle lebensnotwendigen Bestandteile in ausreichender Menge irgendwann zu erhalten. So übrigens funktioniert u. a. Trennkost... Unsere Körper – auch die von Primaten – sind darauf ausgelegt, Überschüssiges zu speichern und damit Mangel auszugleichen. Nehmen wir dem Körper diese Aufgabe, wird ihm langweilig, und er hat Zeit für Zivilisationskrankheiten.
Was ich euch hier so salopp schildere, ist längst wissenschaftlich nachgewiesen, seid beruhigt.
 
Ich als Polarhund hätte jetzt bitte gerne ein Eis!

Wenn ihr selbst nicht gerne kocht, also auch kein rohes Fleisch verarbeiten mögt oder keinen Bock habt, Gemüse zu raspeln oder zu kochen, gibt es natürlich auch fertige Mixe für BARF, soll heißen, ihr könnt im Zooladen durchgewolftes Fleisch mit oder ohne Pansen, Blättermagen, Schlund etc. kaufen und dazu einen Gemüsemix in Flockenform. Damit können eure Hunde sicher sein, daß ihr ihnen nicht versehentlich Kadavermehl aus der Tierkörperverwertungsanstalt, also tote Haustiere mitsamt Medikamentenrückständen, oder die Reste aus der Margarine- oder Seifenherstellung verfüttert. Sowas verbirgt sich nämlich, wenn ihr Pech habt, hinter der Bezeichnung „Tierische Fette“, „Tierische Nebenprodukte“ oder „Fleischmehl“. Das können auch Hufe, Federn, Knochen, Fell oder schlicht Innereien sein, muß aber nicht, ihr versteht?
 
Es gibt rassespezifisches Fertigfutter. Aber nicht für jede Rasse.
Und was ist mit Mischlingen?

Wenn ihr zu Fertigfutter greifen wollt, lest daher bitte die Inhaltsangaben ganz genau. Gute Futtermittelhersteller haben nichts zu verbergen und listen euch auf, was drin ist: Hühnerfleischmehl, Rindergrieben, Hühnerfett, Rinderknochenmehl, Lammfleisch, Rinderinnereien etc., wenn so genau aufgelistet ist, von welcher Tierart Mehle, Fette oder Fleischreste stammen, dann sind auch keine undefinierbaren und vielleicht gefährliche Abfälle aus Industrie und Tierhaltung drin. Denkt auch daran, daß die Inhaltsstoffe in absteigender Reihenfolge des prozentualen Anteils angegeben werden. So wißt ihr, wie hoch der Fleisch- oder Getreideanteil ist. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, daß Hunde Getreide verwerten können, im Gegensatz zum Wolf. Das bedeutet aber auch, daß wolfsnahe Hunde oder Wolf-Hund-Mischungen (Tschechischer Wolfhund o.Ä., aber auch wir Polarhunde und sonstige Hunde vom Urtyp) Getreide nicht verwerten können. Darauf müßt ihr beim Kauf von Hundefutter natürlich achten. Insgesamt haben unterschiedliche Rassen unterschiedliche Bedürfnisse. Sennenhunde sind darauf selektiert, von Milch, Brot und Kuhfladen sowie gelegentlich Mäusen zu leben, Schlittenhunde leben eigentlich von Lachs, Robbentran und -fleisch, Jagdhunde von Innereien. So könnte ich die Liste fortsetzen.
 
Ich bin auf Brot mit Milch, Kuhfladen und Mäuse geeicht - echt wahr!

Das bedeutet, daß ihr beim Selbermachen die Bedürfnisse eures Hundes beachten müßt, aber auch bei Fertigfutter Mangelerscheinungen nicht ausgeschlossen sind.
 
Joy sagt, Dosenfutter macht Zahnstein!

Wichtig bei egal welchem Futter ist, daß euer Hund gesund bleibt. Ihr seht es an der Fitneß, dem Fell, den Krallen, den Blutwerten. Was auch immer ihr füttert, für die Gesundheit eures Hundes könnt alleine ihr sorgen. Vergeßt das nicht!

Mit Schleck und Wedel
Euer Simcha